
Auto richtig schalten: So funktioniert’s
Das richtige Schalten gehört zu den Grundlagen des Autofahrens – und dennoch bereitet es vielen Fahranfänger*innen oder Personen, die kaum Erfahrung mit Schaltgetrieben haben, anfangs Schwierigkeiten. Wer jedoch den Umgang mit dem Schaltgetriebe beherrscht, profitiert gleich mehrfach: Ein reibungsloser Schaltvorgang erhöht den Fahrkomfort, schont den Motor, spart Kraftstoff und verlängert gleichzeitig die Lebensdauer des Fahrzeugs. In diesem Beitrag erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Auto richtig schalten und welche typischen Fehler häufig auftreten.
Was bedeuten die Gänge beim Auto?
Jeder Gang übernimmt eine bestimmte Aufgabe und ist auf ein spezielles Drehzahl- und Geschwindigkeitsverhältnis ausgelegt. Der erste Gang ist besonders kurz übersetzt und sorgt für ein hohes Drehmoment bei niedriger Geschwindigkeit, weshalb er für das Anfahren genutzt wird. Mit jedem weiteren Gang nimmt dieses Verhältnis ab: Der zweite, dritte und vierte Gang werden beim normalen Beschleunigen verwendet und ermöglichen eine gleichmäßige Kraftentfaltung. Die Übersetzungen werden kleiner, sodass sich die Räder bei gleicher Motordrehzahl schneller drehen.
Der fünfte oder sechste Gang ist dagegen für Fahrten bei konstant höheren Geschwindigkeiten vorhergesehen, beispielsweise auf der Autobahn. Sie ermöglichen ein niedrigeres Motordrehzahlniveau, wodurch weniger Sprit verbraucht wird und der Motor gleichzeitig geschont wird. Im Leerlauf hingegen ist der Motor zwar in Betrieb, es wird jedoch keine Kraft auf die Räder übertragen. Generell gilt: Je höher die Geschwindigkeit, desto höher der Gang.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So schaltet man richtig
Kupplung durchtreten
Treten Sie das Pedal für die Kupplung ganz durch, damit die Verbindung zwischen Motor und Getriebe getrennt wird.
Gang einlegen
Wählen Sie dann den gewünschten Gang über den Ganghebel. Wichtig: Immer möglichst sanft vorgehen, damit das Getriebe geschont wird.
Kupplung loslassen & Gas geben
Lassen Sie die Kupplung beim Anfahren aus dem Stand langsam (!) und kontrolliert kommen, bis Sie den Schleifpunkt erreichen – geben Sie dabei bereits leicht Gas. Die Bewegungen beider Pedale lösen einander dabei ab: Während die Kupplung weiter losgelassen wird, erhöhen Sie behutsam die Gaszufuhr. Sobald das Fahrzeug gleichmäßig ins Rollen kommt, können Sie die Kupplung vollständig loslassen und weiter Gas geben.
Wann sollte man schalten?
Hochschalten
Wann man schalten sollte, hängt vor allem vom Motortyp, der aktuellen Geschwindigkeit und der Fahrsituation ab. Bei einem Benziner empfiehlt es sich, in der Regel bei etwa 2.000 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute in den nächsthöheren Gang zu schalten. Bei einem Dieselmotor kann man meist schon etwas früher (1.500 bis 2.000 Umdrehungen) hochschalten. Grund dafür ist, dass Dieselaggregate mehr Drehmoment bei niedriger Drehzahl liefern. Ein deutliches Zeichen dafür, dass hochgeschaltet werden sollte, ist ein lauter werdendes Motorgeräusch oder eine sehr hohe Drehzahlanzeige.
Runterschalten
Dreht der Motor zu langsam (wenn das Fahrzeug anfängt zu ruckeln), lässt die Beschleunigung nach oder wird mehr Kraft benötigt, sollte man runterschalten. Letzteres ist zum Beispiel beim Überholvorgang der Fall. Auch beim Heranrollen an eine Kreuzung oder beim Bremsen ist es wichtig, rechtzeitig herunterzuschalten, um die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten.
Warum hüpft mein Auto beim Anfahren?
Ein ruckelndes oder „hüpfendes“ Auto beim Start verunsichert insbesondere Fahranfänger*innen oft. Der Grund liegt fast immer im falschen Umgang mit Kupplung und Gas: Wird die Kupplung zu schnell losgelassen, ohne ausreichend Gas zu geben, führt dies zu einem „Durchrutschen“ – das Fahrzeug springt abrupt nach vorne und der Motor kommt zum Stillstand. Aber auch zu viel Gas bei noch nicht ganz gegriffener Kupplung kann das Fahrzeug zum Stocken bringen. Auch technische Probleme, wie beispielsweise defekte Zündkerzen, können Ruckeln auslösen. Bei ungeübten Fahrer*innen ist jedoch meist eine nicht optimal abgestimmte Bedienung von Kupplung und Gaspedal der Hauptgrund.
In solchen Fällen helfen am besten Übung und Gelassenheit. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, zum Beispiel einen wenig befahrenen Parkplatz, und nehmen Sie sich Zeit, um in aller Ruhe das Zusammenspiel von Kupplung und Gaspedal zu üben. Achten Sie dabei besonders auf den Schleifpunkt der Kupplung – denn je genauer Sie ihn kennen, desto sanfter gelingt das Anfahren. Mit jeder Wiederholung wird Ihr Gefühl dafür besser, bis es irgendwann ganz selbstverständlich klappt.

Warum falsches Schalten vermieden werden sollte
Falsches oder zu spätes Schalten kann langfristig vor allem an Kupplung und Getriebe zu erhöhtem Verschleiß führen. Wird beispielsweise bei zu hoher Geschwindigkeit in einen zu niedrigen Gang geschaltet, kann der Motor überdrehen. Umgekehrt droht beim zu frühen Hochschalten ein stotterndes Fahrverhalten, da der Motor dann zu wenig Drehmoment liefert. Auch das häufige Fahren mit einer schleifenden Kupplung, etwa im Stau, kann die Lebensdauer der Kupplung erheblich verkürzen. Noch teurer wird es, wenn durch Schaltfehler Motorkomponenten beschädigt werden. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig ein gutes Gefühl für die Schaltvorgänge zu entwickeln – sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht.
3 Tipps für effizientes Schalten
Früh hochschalten
Um Kraftstoff zu sparen und den Motor zu schonen, sollten Sie möglichst früh in den nächsthöheren Gang schalten. So vermeiden Sie unnötig hohe Drehzahlen und reduzieren den Verbrauch.
Vorausschauend fahren
Behalten Sie stets den Verkehrsfluss im Auge. Wenn Sie frühzeitig das Gas wegnehmen, kann das Fahrzeug ausrollen, was sowohl die Schaltfrequenz reduziert als auch den Energieverbrauch optimiert.
Kupplung nicht schleifen lassen
Beim Schalten sollte die Kupplung nur kurz und vollständig getreten werden. Wer sie zu lange schleifen lässt – etwa beim Anfahren oder in der Kurve – verursacht unnötigen Verschleiß an der Kupplungsscheibe. Auch das ständige Ruhen des Fußes auf dem Kupplungspedal sollte vermieden werden.
Fazit: Gangschalten ist Übungssache
Ob im Stadtverkehr oder auf der Autobahn: Richtiges Schalten sorgt für einen flüssigen Fahrstil, spart Kraftstoff und entlastet die Fahrzeugtechnik. Wer die Gänge sinnvoll nutzt, erhöht nicht nur den Fahrkomfort, sondern trägt auch aktiv zur Werterhaltung des Fahrzeugs bei. Mit etwas Übung wird die richtige Bedienung von Kupplung, Gas und Ganghebel schnell zur Gewohnheit. Besonders Fahranfänger*innen sollten sich ausgiebig Zeit nehmen, um das Zusammenspiel der Komponenten in Ruhe zu verinnerlichen.