
Reifenbezeichnungen erklärt: So werden sie gelesen
Wenn Sie einen Blick auf die Seitenwand Ihrer Autoreifen werfen, finden Sie dort eine Reihe von Zahlen und Buchstaben. Was auf den ersten Blick wie ein komplizierter Code erscheinen mag, beinhaltet wichtige Informationen über Größe, Profil, Leistung und Spezifikationen Ihrer Reifen. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie diese Bezeichnungen ganz einfach entziffern können und warum sie für die Wahl der richtigen Reifen entscheidend sind.
Eine Reifenbezeichnung setzt sich aus insgesamt sechs Stellen zusammen, die Aufschluss darüber geben, wie der Reifen verwendet werden darf. Die wichtigsten Kennzeichen können anhand des Beispiels 255/55 R 16 91 V wie folgt erklärt werden.
Die wichtigsten Bestandteile einer Reifenbezeichnung
Reifenbreite (255)
Die erste Zahl gibt die Breite des Reifens in Millimeter an, gemessen von Seitenwand zu Seitenwand. Die Reifenbreite, in diesem Beispiel 255 Millimeter, hat einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten und die Bodenhaftung des Fahrzeugs.
Querschnittsverhältnis (55)
Die zweite Zahl gibt das Querschnittsverhältnis an (Verhältnis der Flankenhöhe zur Reifenbreite). Hier beträgt die Flankenhöhe 55 % der Breite, also 140,25 mm. Ein niedrigerer Wert kennzeichnet einen niedrigeren Reifen, der mit sportlicheren Fahreigenschaften einhergeht.
Reifenbauart (R)
Der Buchstabe R kennzeichnet die Bauart des Reifens. Das R steht für „Radialreifen“, bei dem die Karkassenlagen (die inneren Schichten des Reifens) radial, also senkrecht zur Laufrichtung verlaufen.
Felgendurchmesser (16)
Die Zahl hinter dem Buchstaben R gibt den Durchmesser der Felge in Zoll an, auf die der Reifen aufgezogen wird. In diesem Fall passt der Reifen auf eine 16-Zoll-Felge. Zur Umrechnung von Zoll in Zentimeter wird dieser Wert einfach mit 2,54 multipliziert (1 Zoll = 2,54 Zentimeter), woraus sich ein Felgendurchmesser von 40,65 Zentimetern ergibt.
Tragfähigkeitsindex (91)
Der Tragfähigkeitsindex gibt an, wie viel Gewicht ein Reifen maximal tragen kann. Der Wert 91 bedeutet eine Tragfähigkeit von 615 kg pro Reifen. Dieser Wert muss dem Gewicht Ihres Fahrzeugs entsprechen, um ein sicheres und stabiles Fahrverhalten zu gewährleisten. Eine falsche Wahl kann zu übermäßigem Verschleiß und möglichen Sicherheitsrisiken führen. Bei PKWs liegt der Tragfähigkeitsindex in der Regel zwischen 80 und 99 – nachfolgend finden Sie eine übersichtliche Tabelle, aus der Sie die Tragfähigkeit pro Reifen ablesen können.
Geschwindigkeitsindex (V)
Der letzte Buchstabe beschreibt den Geschwindigkeitsindex, der die Höchstgeschwindigkeit angibt, mit der der Reifen bei maximaler Belastung sicher gefahren werden kann. Der Buchstabe V bedeutet, dass der Reifen für Geschwindigkeiten bis zu 240 km/h ausgelegt ist. Es ist wichtig, dass der Geschwindigkeitsindex mit der Höchstgeschwindigkeit Ihres Fahrzeugs übereinstimmt.
Übersicht Tragfähigkeitsindex
Lastindex | Last pro Reifen (kg) |
---|---|
80 | 450 |
81 | 462 |
82 | 475 |
83 | 487 |
84 | 500 |
85 | 515 |
86 | 530 |
87 | 545 |
88 | 560 |
89 | 580 |
90 | 600 |
91 | 615 |
92 | 630 |
93 | 650 |
94 | 670 |
95 | 690 |
96 | 710 |
97 | 730 |
98 | 750 |
99 | 775 |
Übersicht Geschwindigkeitsindex
Geschwindigkeitssymbol | Zulässige Höchstgeschwindigkeit |
---|---|
P | 150 km/h |
Q | 160 km/h |
R | 170 km/h |
S | 180 km/h |
T | 190 km/h |
H | 210 km/h |
V | 240 km/h |
VR | über 210 km/h |
W | 270 km/h |
Y | 300 km/h |
ZR | über 240 km/h |
Was die Reifenwand sonst noch verrät
Herstellungsdatum
Das Produktionsdatum des Reifens ist in der DOT-Nummer kodiert und zeigt, wann und wo der Reifen hergestellt wurde. Die letzten vier Ziffern der DOT-Nummer geben die Produktionswoche und das Jahr an. Zum Beispiel bedeutet "1223", dass der Reifen in der 12. Kalenderwoche des Jahres 2023 produziert wurde.
TWI (Tread Wear Indicator)
Der Verschleißanzeiger ist auf der Seitenwand oft mit den Buchstaben "TWI" markiert. Diese kleinen Erhebungen im Profil zeigen an, wann das Profil eine gesetzlich vorgeschriebene Mindesttiefe erreicht hat (in der Regel 1,6 mm). Wenn das Profil bis zur Höhe des Verschleißanzeigers abgefahren ist, sollte der Reifen ausgetauscht werden, um die Fahrsicherheit zu gewährleisten.
Herstellerlogo oder Markenname
Die Seitenwand eines Reifens enthält immer den Markennamen oder das Logo des Herstellers.
M+S Kennzeichnung mit Schneeflockensymbol
Winterreifen tragen häufig die M+S-Kennzeichnung („Matsch und Schnee“) sowie ein Schneeflockensymbol in einem Berg. Die M+S-Kennzeichnung zeigt an, dass der Reifen für winterliche Bedingungen entwickelt wurde, wobei das Schneeflockensymbol speziell geprüfte Wintertauglichkeit bestätigt.
Tubeless
Diese Bezeichnung zeigt, dass der Reifen schlauchlos ist, was heute der Standard bei den meisten Pkw-Reifen ist. Reifen mit dieser Kennzeichnung benötigen keinen zusätzlichen (inneren) Schlauch.

Dürfen unterschiedliche Reifen miteinander kombiniert werden?
Wenn nicht alle Reifen eines Fahrzeugs ersetzt werden müssen, kann die sogenannte Mischbereifung in Betracht gezogen werden. Darunter versteht man die Bereifung des Fahrzeugs mit unterschiedlichen Reifentypen. Ob dies rechtlich und auch technisch zulässig ist, hängt von den verwendeten Reifen ab: So ist die gemischte Verwendung von Diagonal- und Radialreifen generell verboten – allerdings betrifft diese Regelung meist nur Oldtimer-Modelle, da moderne Fahrzeuge fast ausschließlich mit Radialreifen ausgestattet sind.
Sofern in der Zulassung nichts anderes festgelegt ist, sind auch unterschiedliche Reifengrößen nicht erlaubt. Die Kombination von Radialreifen verschiedener Hersteller ist grundsätzlich zulässig, aber nicht empfehlenswert, da Einschränkungen im Fahrverhalten auftreten können. Insbesondere bei Aquaplaning oder in Kurvenfahrten kann die damit einhergehende mangelnde Fahrzeugstabilität zu einem ernsthaften Problem werden.
Wie sieht es mit der Mischung aus Sommer- und Winterreifen aus?
Während die kombinierte Verwendung von Sommer- und Winterreifen im Sommer zwar aus rechtlicher Sicht zugelassen ist, ist die gleichzeitige Verwendung während der Winterreifenpflicht nicht erlaubt. Eine Mischung beider Reifenarten ist jedoch auch in diesem Fall nicht empfehlenswert, da sich Winterreifen durch ihre Profiltiefe deutlich von Sommerreifen unterscheiden. Dadurch kann das Fahrzeug eine geringere Bodenhaftung aufweisen, was sich negativ auf den Bremsweg auswirkt und das Unfallrisiko erhöht.
Das Verständnis für die verschiedenen Reifenbezeichnungen hilft Ihnen nicht nur, die richtigen Reifen für Ihr Fahrzeug auszuwählen, sondern auch, deren Leistungsfähigkeit und Eignung für verschiedene Fahrbedingungen besser einzuschätzen. Ob Sommer-, Winter- oder Allwetterreifen – wer einen Überblick über die Reifenbezeichnungen hat, kann eine fundierte Entscheidung treffen und ist somit sicherer unterwegs.